Ein neuer Anfang

Schwerfällig bewegen sie sich auf der einst so vertrauten weißen Oberfläche. Sie suchen nach Spuren, nach Kanten, nach Erinnerungen. Nur ein wenig Druck und ein heller Ton erklingt. Er erzählt ganz leise von den schönen gemütlichen Momenten. Ein zweiter kommt hinzu. Und ein dritter. Und etwas fängt an zu arbeiten. Wie kleine Zahnräder, die sich ineinander verhaken, höre ich es rattern. Es kommt nur langsam in Gang, aber beschleunigt allmählich. Rechts von mir wieder die gleiche Tonabfolge. Links will es nachmachen. Ganz schwer klingen diese tiefen Töne. Und ganz plötzlich fangen meine beiden Hände zu arbeiten an. Ohne darüber überhaupt nachdenken zu können, geben diese zehn Finger den Ton an. Sie arbeiten nicht synchron. Sie sind ein Team. Das Rattern der Zahnräder in meinem Kopf wird von der wundervollen Melodie übertönt. Immer wieder spiele ich diese Melodie. Die Musik hat etwas Heilendes, etwas Beruhigendes, etwas Ästhetisches. Ich kann gar nicht mehr aufhören. Meine Hände gehorchen mir nicht mehr, sie spielen ganz allein. Und werden schneller. Ich kann sie nicht bremsen. Manche Töne werden dabei ganz laut, andere leise, hektisch, flüchtig, aggressiv, traurig, fröhlich, unsichtbar. Ich steuere meine Hände nicht mehr. Sie bewegen sich zu schnell, ich kann nur noch zusehen. Ich fühle mich eins mit der Melodie, der Musik, mit diesem unendlichen Augenblick. Irgendwann jedoch reiße ich mich los. Es erfordert meine ganze Konzentration. Ich schaue auf die Uhr. Zwei Stunden sind vergangen. Ich bin erschöpft, aber glücklich.

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