Große Kleinigkeiten

Heute saß ich im Wartezimmer neben einer älteren Dame, die strickte. Als ich mich neben sie setzte, entschuldigte sie sich, dass sie so viel Platz einnehme und stellte ihre Tasche zur Seite. »Das sieht echt toll aus« , meinte ich zu ihrer gestrickten Socke. Gerade war sie dabei die Ferse zu formen. »Das ist nur eine kleine Größe, Größe 36 etwa. Sie haben 40, 39, 38?« , fragte sie und schaute auf meine Schuhe. »Ja« , sagte ich, aber sie erzählte schon gleich weiter. »Ich brauche das, um hier nicht einzuschlafen. Zuhause döse ich manchmal dabei ein und bin am nächsten Morgen ganz entsetzt, was ich da Schiefes gestrickt habe.« Ich lächelte sie an. Ihre Hände bewegten sich unglaublich schnell und mit so einer Geschicklichkeit, die ich gar nicht zugetraut hätte. »Dann muss ich das natürlich wieder aufmachen. Aber  das kann man gut mal nebenbei machen. Ich muss auch gar nicht immer hingucken, ich fühle das ja.« Sie schaute mir direkt ins Gesicht. »Außerdem mag ich das gar nicht mit diesen ganzen Smartphones heutzutage immer in der Straßenbahn.« Ich stimmte ihr zu und musterte sie nachdenklich. Die ältere Dame strahlte so eine Lebensenergie aus. Im Gegensatz zu all den anderen wartenden Patienten, die gelangweilt auf das Smartphone oder gegen die Wand starrten. Stattdessen strickte sie in aller Seelenruhe ihre blau-rote Socke in Größe 36. Dann wurde sie aufgerufen und verabschiedete sich von mir. Später trafen wir uns noch im Treppenhaus. Ich wünschte ihr einen schönen Tag.

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Ein Kommentar bei „Große Kleinigkeiten“

  1. Steine und Sand

    Ein Philosophieprofessor stand vor seinen Studenten und hatte ein paar Dinge vor sich liegen. Er begann seine Vorlesung damit, ein großes leeres Mayonnaiseglas bis zum Rand mit großen Steinen zu füllen. Anschließend fragte er seine Studenten, ob das Glas voll sei. Sie bejahten dies.
    Der Professor nahm eine Schachtel mit Kieselsteinen, schüttete sie in das Glas und schüttelte es leicht. Die Kieselsteine rollten natürlich in die Räume zwischen den größeren Steinen. Dann fragte er seine Studenten erneut, ob das Glas jetzt voll sei. Sie stimmten wieder zu und lachten.
    Der Professor lächelte ebenfalls, nahm eine Schachtel mit Sand und schüttete ihn in das Glas. Natürlich füllte der Sand nun die letzten Zwischenräume im Glas aus.
    „Nun“, sagte er dann, an seine Studenten gewandt, „Ich möchte, dass Sie erkennen, dass dieses Glas wie ihr Leben ist! Die Steine sind die wichtigen Dinge im Leben: Ihre Familie, Ihr Partner, Ihre Freunde, Ihre Kinder, Ihre Berufung, Ihre Gesundheit – Dinge, die – wenn alles andere wegfiele und nur sie übrig blieben – ihr Leben immer noch erfüllen würden.
    Die Kieselsteine sind andere, weniger wichtige Dinge, wie z.B. Ihr Job, Ihre Wohnung, Ihr Haus oder Ihr Auto. Und der Sand symbolisiert die ganz kleinen Dinge im Leben. Wenn Sie den Sand zuerst in das Glas füllen, bleibt kein Raum für die Kieselsteine oder die großen Steine.
    So ist es auch in Ihrem Leben: Wenn Sie all ihre Energie für die kleinen Dinge in ihrem Leben aufwenden, haben Sie für die großen keine mehr. Achten Sie daher auf die wichtigen Dinge, nehmen Sie sich Zeit für die Dinge, die Ihnen am meisten am Herzen liegen. Es wird noch genug Zeit geben für Arbeit, Haushalt, Partys usw. Achten Sie zuerst auf die großen Steine – sie sind es, die wirklich zählen. Der Rest ist nur Sand.

    http://www.engelbrecht-media.de/s_nur_sand.html

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