Inmitten der Welt

Alles bewegte sich: das Feuermeer unter der Erdkruste und die Brennöfen der Sterne und die Planeten und die Universen und das Licht in der Dunkelheit und die Stille in der Eiseskälte. Aber auch jetzt, da ich über den Schwall von Lilas erschütterten Worten nachdachte, spürte ich, dass der Schrecken in mir nicht Fuß fassen konnte, und sogar die Lava, all die geschmolzene Materie, die ich mir als glühenden Strom im Innern der Erdkugel vorstellte, und all die Angst, die sie mir machte, sortierten sich in meinem Kopf zu geordneten Sätzen und harmonischen Bildern, wurden zu einem Pflaster aus schwarzen Steinen wie das von Neapels Straßen, einem Pflaster, dessen Zentrum immer und auf jeden Fall ich war. Kurz, ich verlieh mir Gewicht, ich war dazu imstande, egal was passierte. Alles, was mich bestürmte – meine Studien, die Bücher, Franco, Pietro, meine Mädchen, Nino, das Erdbeben -, würde vergehen, und ich, irgendein Ich von denen, die ich angehäuft hatte, würde fest stehen bleiben, ich war die Zirkelspitze, die immer still steht, während die Mine umherfährt und Kreise zieht.

Elena Ferrante: Die Geschichte des verlorenen Kindes. S.223.

Schreibe einen Kommentar